Das Dao
Demnach
steht alles miteinander in einer sich ständig wechselnden Beziehung.
Nach welchem Prinzip vollzieht sich nun aber dieser Wandel?
Dieses Phänomen wird erzeugt vom Dao. Dao wird übersetzt mit: Weg,
Straße, Lauf (des Wassers) oder Methode. Im philosophischen,
daoistischen Sinne wird es meist als "das Namenlose" bezeichnet. Denn
Bezeichnen zu wollen, was es ist, beinhaltet, ausschließen, was es
nicht ist. Dort, wo zu viel ist, schmälert es, dort wo zu wenig ist,
mehrt es. Es ist die purste Natürlichkeit. Keiner Aktivität bewusst,
ohne Absicht und Zweck, weder Belohnung noch Lob erstrebend, erfüllt es
doch alle Dinge mit Vollkommenheit, ein stetiger Wandel aller Dinge in
einem ganzheitlichen Gleichgewicht. Das Dao ist überall erkennbar. Im
Wechsel der Jahreszeiten, im Verlaufe eines Lebens, im Wechsel zwischen
Tag und Nacht. Das Erforschen und Verstehen dieser Vorgänge, lässt uns
das Aufkommen von Verlust, Verfall und Tod sowie von Gewinn, Wachstum
und Leben als Notwendigkeiten des ganzheitlichen Wandels akzeptieren.
Nach und nach verstehen wir, dass die Anhaftungen des Ich's an einer
Sache durch Leidenschaft und Begierde, durch krampfhaftes Werten-wollen
in Gut und Böse, keinen Sinn hat, da alles sowieso dem Wandel, dem Dao
unterworfen ist. Somit verlieren unsere egoistischen Einbildungen
zunehmend an Wertigkeit. Und wie wir beobachten können, weist die Natur
in all ihren Vorgängen nicht den leisesten Egoismus auf. Von daher käme
der Mensch seiner wahren Bestimmung etwas näher, wenn er mehr und mehr
lernt, sich dem Dao zu überlassen, durch das Dao zu handeln, sich mit
der Natur aller Dinge und so auch mit seiner eigenen zu verbinden
(WuWei).
Jeder, der sich mit den inneren Kampfkünsten, mit dem Spiel von Yin und
Yang auseinandersetzt, hat alle Möglichkeiten, durch die Umsetzung
ihres Prinzips sein innerstes Wesen, seine eigene Natur im Geiste zu
verstehen, am Körper zu erfahren. Denn die Kombinationen und Wandlungen
der beiden Urpole sind so mannigfaltig, dass jeder seinen Teil darin
finden kann. Und doch folgen sie nur einem Prinzip und führen jeden,
der diesem Prinzip folgt, zum "höchsten Letzten", zum Taiji-Prinzip.
Gesucht wird die Harmonie. Dadurch ist es möglich, sowohl Christen als auch
Mohammedaner oder andere in meinem Unterricht gemeinsam zu unterrichten.
Ich nehme keinerlei religiösen Einfluss auf die Person.